Mittwoch, 18. Januar 2012

Ich zahl auch in bar - holt mich hier raus! (Dschungelcamp Tag 6)

Was bisher geschah: Ich war heute beim Zahnarzt und musste mir eine Füllung machen lassen. Ohne Betäubung. Das war meine Dschungelprüfung. Außerdem hab ich einiges geschrieben und mit irgendwelchen Versicherungen telefoniert. Das ist auch wie Dschungel. Aber das interessiert Sie mal wieder nicht. Okay, ab nach Australien...

Grüne Blätter, hohe Bäume.
Dirk Bach sieht heute aus wie ein Papagei, der Papageien auf den Schultern sitzen hat. Das irritiert mich ein wenig. Kreativ waren die Autoren dieser Sendung in Bezeichnungen für Vincent Raven finden, der als "Alpen-Ayatollah", "Bin Raben" und "Toblerone-Taliban" hingestellt wird. Der Grund: Seine Aussagen über die roten Hosen, die man im Camp tragen muss ("Schwuchtelfarbe"), und über Frauen in Führungspositionen ("den muss man ganz genau auf die Finger schauen"). Tatsächlich bestätigt sich damit die Aussage eines Kritikers über das Konzept vom "Dschungelcamp": Man sieht hier die Promis, wie sie wirklich sind. Unverfälscht. Keine Rolle spielend. Und das, was man sieht, gefällt einem halt nicht immer.
Wie kleine Kinder freuen sich die Campbewohner dann über die Sonne, die nach (fast) sieben Tagen Regen endlich wieder den Weg durch die Wolken findet. Die Camper reißen sich die nassen Klamotten vom Leib, um... sich gleich wieder nass zu machen. Diesmal unter der Dusche. Ich dachte, die hätten genug Wasser von oben gehabt. Egal, sie duschen. Und die Ente bleibt draußen. Aber, ach! Was ist das? Vincent macht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter! Und nun raten Sie mal, warum.
Ihm ist zu heiß. Ja, tatsächlich. Nein, auch das erfinde ich nicht. Erst war's zu nass, jetzt zu heiß. Hat man den man in einer vernagelten Kiste nach Australien verschleppt, oder warum weiß er nicht, mit was für Wetter man hier rechnen muss? Als es nach nur zwei Stunden Sonne wieder zu regnen beginnt, hat er vermutlich ein Dankgebet an seine Raben gesprochen.
A propros "gesprochen": Vincent spricht. Und zwar das, was er in der Hand von Jazzy und Radost Bokel gelesen hat. Ja. Und nochmal: NEIN, ich erfinde das nicht! Ich bin zwar Science-Fiction-Autor, aber sowas kann ich mir gar nicht ausdenken.


Als nächstes erfahren wir Dinge über Martin, die wir gar nicht gefragt haben, und die mit Leibwinden zu tun haben. Dafür promoten Dirk und Sonja das Buch, das Martin zusammen mit Markus Grimm geschrieben hat: "Sex, Drugs & Castingshows: Die Wahrheit über DSDS, Popstars und Co." Wer zur Hölle ist Markus Grimm? Und lohnt es sich, das Buch zu kaufen? Fragen über Fragen...
Zur Sprache kommt alsdann eine Statusmeldung von Roccos Halbbruder Jimi Blue Ochsenknecht auf Twitter, die durch die reichlich unoriginelle Art, ein französisches Lehnwort einzudeutschen, auffällt: Blamierung statt Blamage. Auf die richtige Schreibweise des Lehnworts hingewiesen offenbart sich das Dilemma - es liegt wohl am Schulabluss. Was ist ein Schulabluss? Hm, vielleicht sollte er langsamer tippen oder nochmal lesen, bevor er seine Tweets raushaut. Alternativ wäre ein Kurs im 10-Finger-Tipp-System auch erfolgversprechend. Gibt's das eigentlich noch? Ich hab das noch gelernt, damals, auf der kaufmännischen Schule. Ich weiß noch genau, wie ich das erste Mal in dem Unterrichtssaal stand. Damals lernte man noch auf Schreibmaschinen. Immerhin schon elektrischen Schreibmaschinen. Aber keine "Delete"-Taste, jeder Tippfehler, den man machte, war gnadenlos aufs Papier gebannt. Ich kam also in den Raum und...

Ja, ich hör ja schon auf. Sie interessiert auch gar nichts, oder? Na gut, machen wir halt weiter mit der Sendung, denn nun kommt endlich ein Element ins Spiel, ohne das kaum eine Geschichte wirklich funktioniert: die zarte Bande der Liebe. Und wenn erwischt's? Ausgerechnet den eben noch von seinem Halbbruder gescholtenen Rocco. Sein weibliches Pendant: Kim. Die beiden flirten, dass es im Urwald rauscht. Ach ne, das ist der Regen. Sie flirten, dass sich die Bananen biegen. Nein, die kommen ja aus Afrika. Sie flirten, dass einem schwindlig wird. Ja, keine sehr originelle Metapher, aber es ist schon spät. Ailton bringt es besser auf den Punkt: "Vielleicht eine kleine, kleine Romanze in die Cämpe." Klingt, als ob er Deutsch bei Rene Mariks Maulwurf gelernt hätte. Da hätte er lieber mal Herrn Falkenhorst fragen sollen. Nur was Brigitte Nielsen meint, wenn sie sagt, dass es "Liebessuppe" gibt, erschließt sich mir nicht ganz. Muss eine dänische Spezialität sein. Fragen wir doch den Experten, den dänischen Koch:



Jedenfalls hat Kim eine wahre Glückssträhne, sie hat nicht nur ihren Rocco, sie ist am heutigen Tag auch noch Campchefin und darf daher für die Bestrafung der beiden Camppinkler aus der letzten Episode sorgen. Auf diese Weise wird ein über mehrere Episoden dauernder Handlungsbogen aufgebaut. Ailton und Martin müssen für ihre Untat die nächsten drei Tage strafspülen. Ailton versucht daraufhin, bei den Feministen unter den Zuschauern zu punkten, indem er Abwasch zur "Arbeit für die Frau" erklärt. Im nächsten Satz erklärt er, die Deutschen würden ständig auf die Straße pinkeln. Man soll sich nicht so haben. Ja klar, deswegen haben wir Deutschen ja auch den Pinkli-Schwur:


Wir wollen sein ein einzig Volk von Straßenpinklern,
In keiner Not uns setzen und Gefahr.
Wir wollen frei stehen, wie die Väter standen,
Eher in den Tod als in die Toilette gehen.
Wir wollen trauen auf den gold'nen Strahl
Und uns nicht fürchten vor der Macht des Spüllappens.


Die andern amüsieren sich über die Bestraften. Zurecht, wie ich finde.

Aber Ailton geht auch auf eine andere Weise die Düse (verstanden? Wortspiel! "Düse"!): Die Dschungelprüfung setzt ihm psychisch zu. Ramona muss den an einem Seil hängenden Ailton blind über einen See steuern, auf dessen Oberfläche die Sterne schwimmen. Auf ein Kommando kann sie ihn ins Wasser fallen lassen, damit er die Sterne einsammelt. Gleichzeitig werden eklige Sachen über Ramona ausgeschüttet. Fünf Sterne kommen raus.

Am Schluss werden Dirk und Sonja nochmal kreativ bei der Verkündung desjenigen, der die nächste Dschungelprüfung machen darf: Sie benennen sofort zwei mögliche Kandidaten, ohne sich an allen abzuarbeiten: Martin oder Brigitte. Martin wird's.

Wieder ein Tag rum. Was wird der nächste bringen? Das höchste Hoch oder das tiefste Tief? Was würde Vincent wohl dazu aus der Hand lesen?

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